I. Die Jubiläen im Überblick

125 Jahre

SV Dreieichenhain ( keine FS erschienen )

TuS Niederjosbach

TV Semd

 

100 Jahre

SV Olympia Biebesheim

SG Germania Klein-Krotzenburg

SV Nordshausen

 

50 Jahre

SV Bauerbach

TSV Bullau ( keine FS erschienen )

SV Dorndiel ( keine FS erschienen )

SV Gläserzell ( keine FS erschienen )

SG Haselgrund

TSV Lehnertz

SG Sickels

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

100 Jahre SV Olympia Biebesheim

Seiten: 98

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 4

 

100 Jahre Vereinsgeschichte auf 98 Seiten - das ist unseres Erachtens viel zu knapp geraten. Was den positiven Gesamteindruck nicht schmälern soll, denn die Festschrift bietet schon so Einiges, was man für gewöhnlich von einer solchen zum 100-jährigen Jubiläum erwarten sollte und dennoch nicht immer vorhanden ist. Und: es sind die "kleinen Dinge", die die Spreu vom Weizen trennen. Die Abbildung des Protokollbuchs zum Beispiel ( S. 14 ), ebenso die Vorderseite der Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum ( S. 22 ), die Nennung der "Vereinslokale seit 1915" ( S. 39 ) oder die Aufzählung der "Sportplätze in Biebesheim" ( S. 58 ). Was die Sache rund gemacht und zu einer (noch) besseren Bewertung geführt hätte, wäre eine Auflistung der Zugehörigkeit der Ersten Mannschaft zu den einzelnen Spielklassen gewesen. So hätte man einen "roten Faden" gehabt, anhand dessen eine unkomplizierte Orientierung möglich gewesen wäre. In welcher Spielklasse ( und in welchem Kreis ) hat die "Erste" z. B. in der Saison 1951/52 gespielt ? Mit welcher Abschlußplatzierung ? etc. etc. Das muß man sich erst mühsam zusammensuchen, wenn man´s wissen möchte. Nicht immer gelingt dies lückenlos, so auch im vorerwähnten Beispiel. Hier hätte man die jeweiligen Abschlußtabellen platzieren können, dann wäre das Ganze nahezu perfekt gewesen.

Wenden wir uns nun einem Punkt zu, an dem jede Festschrift krankt. Nämlich der Auseinandersetzung mit dem Zeitraum vor 1945 bzw. vor 1933. Das ist praktisch flächendeckend eine mehr oder minder große Unbekannte. So auch in Biebesheim. Man erfährt, dass der Verein am 22. Mai 1920 auf Betreiben der Besatzungsmächte in Sportverein Olympia 1915 umbenannt wurde und man sich anschließend dem Süddeutschen Fußballverband angeschlossen hat. Weiter heißt es: "Die stetige Aufwärtsentwicklung des Vereins führte dazu, dass man bereits im Jahre 1922 die C-Meisterschaft und 1926 mit der fast gleichen Mannschaft die Meisterschaft in der B-Klasse erringen konnte" ( S. 16 ). Abgesehen davon, dass diese Information nur zu 50 % richtig ist, wird dem Leser leider nicht mitgeteilt, in welchem Gau man Meister wurde und wie sich dieser in die weitere Einteilung einfügt. Wir lösen auf: der Verein gehörte erst dem Gau Bergstrasse und von 1925 an zum Gau Ried ( Bezirk Rhein / Kreis Odenwald ). In der Saison 1921/22 wurde man Meister der C-Klasse, Abt. 2, und mußte gegen den Meister der Abt. 1, die SpVgg Alsbach - Zwingenberg, im Vor- und Rückspiel um die Gaumeisterschaft antreten ( welche von Biebesheim gewonnen wurde ). Die Behauptung, der Verein sei 1926 Meister der B-Klasse geworden, ist unzutreffend, denn die Meisterschaft wurde erst ein Jahr später, 1927, genauer: in der Saison 1926/27, errungen. Welche sportliche Entwicklung der Verein von 1933 an nahm, erfährt man leider nicht. Eine Auseinandersetzung mit der "Verstrickung" des Vereins mit dem NS-Regime vermisst man ebenfalls - das ist nur ganz ganz selten der Fall. Jedoch: jene Festschriften, die dies praktizieren, stufen wir - sofern dies die Gesamtwürdigung vertretbar erscheinen lässt - in den Premiumbereich ( Bewertungskategorien 1 - 3 ) ein.

Erfreulich, dass die Festschrift auch ein Kapitel über den Damenfußball ( S. 54 ff. ) und über die Schiedsrichter ( S. 59 ) enthält, letzteres leider ohne historischen Tiefgang. Dass die Mannschaftsbilder alle mit Vor- und Zunamen untertitelt sind, zeugt von dem aufrichtigen Bemühen, eine gescheite Festschrift erstehen zu lassen. Und das wiederum soll mit der Einstufung in die Bewertungskategorie 4 ( gelungen ) gewürdigt werden. 

100 Jahre SG Germania Klein-Krotzenburg

Seiten: 72

Format: > DIN A 4

Bewertung: Kat. 6


Beginnen wir beim Positiven. Auf Seite 36 finden wir einen "Leitfaden" zur sportlichen Entwicklung des Vereins. Beginnend mit der Saison 1918/19, wird die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Spielklassen genannt. Nur: was fehlt, ist die Spezifikation. Nur zu schreiben - um ein Beispiel zu nennen - 

1921/22 bis 1924/25 B-Klasse  

ist zwar schön und gut, doch in welchem Bezirk / Kreis / Gau man gespielt hat, erschließt sich dem Leser leider nicht. Wir lösen auf: es war der Bezirk Main, Kreis Südmain, Gau Rodau. Verkehrt allerdings die Angabe, wonach man bis 1938 in der A-Klasse gespielt hat. Durch die 1933 erfolgte Neueinteilung der Spielklassen gab es nämlich keine A- und B-Klassen mehr, sondern diese hießen 1. und 2. Kreisklasse. Ehrlich gesagt, gefällt uns die Aufmachung der Festschrift nicht. Man muß schon genau hinschauen, wo man sich gerade befindet. Begonnen wird mit der 1906 erfolgten Gründung des Vorgängervereins ( positiv ! ), dann geht man dazu über und setzt sich mit der Historie der Sportplätze auseinander, um dann wiederum an die allgemeine Historie anzuknüpfen. Dann wird aus der Jugendabteilung berichtet ( S. 30 - 32 ), dazwischen kommt die Tischtennisabteilung zu Wort ( S. 33-35 ) und danach werden unter der Rubrik "Meisterliches aus 100 Jahren" die einzelnen Meistermannschaften des Vereins vorgestellt. Im Endeffekt wird lediglich auf diese "Highlights" etwas näher eingegangen, alles andere fällt unter den Tisch. Beiläufig erfährt man noch, dass auch mal eine Leichtathletik- und Schachabteilung bestand ( S. 32 ), von wann bis wann, wird jedoch verschwiegen. Nicht zu akzeptieren ist, dass das Festbuch keine Bilder der aktuellen Juniorenmannschaften enthält, und das sind immerhin 11 ( vgl. die Angaben auf Seite 18 ) - so was gehört in eine Festschrift einfach mit hinein. Über die Schiedsrichter finden sich fünf Namen ( vgl. Seite 19 rechts unten ), das ist alles. Anhand der Vornamen vermuten wir, dass es die aktuellen Schiedsrichter des Vereins sind. Und vorher ? Auch Tabellen hätten wir gern gesehen, zumindest von den Meisterjahren, oder auch mal einen Zeitungsausschnitt mit einer Germania-spezifischen Schlagzeile. Das macht sich nämlich immer gut. An die Abbildung der Festschriften, welche zum 40-jährigen, 50-jährigen und 75-jährigen Jubiläum erschienen sind ( vgl. S. 58 ), hätte man ebenfalls denken können. Fazit: eine Festschrift, deren äußeres Erscheinungsbild Begehrlichkeiten weckt, diese aber nur teilweise zu erfüllen vermag.


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