Unter dem gleichnamigen Titel zeigte das Zweite Deutsche Fernsehen am 16. April 1975 ein satirisches Fernsehspiel um die Zukunft des Fußballsports. In der Aufmachung des Aktuellen Sportstudios blickt der Sender im Jahre 1985 zurück auf die ersten zehn Jahre der Deutschen Fernsehliga: Fußball ist zur totalen Show geworden - studioproduzierte Fußballspiele, deren Ausgang zuvor schon feststeht, werden von der Konsumgüterindustrie als professionelles Spektakel inszeniert, da der Tabellenführer über die besten Einschaltquoten bestimmt wird. Die satirische Utopie wurde als Livesendung im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Während die Originalmelodie des Aktuellen Sportstudios eingespielt wird, begrüßt der Moderator, Hans-Joachim Friedrichs, die Zuschauer und läßt diese an einem fiktiven Jubiläum teilnehmen. Guten Abend meine Damen und Herren, ein Jubiläum steht ins Haus. Heute vor zehn Jahren, auf den Tag genau, ist die Deutsche Fernsehliga gegründet worden. Zehn Jahre moderner Showfußball. Da lohnt es sich zurückzublicken und auch vorauszuschauen ... Die als satirische Utopie gedachte Sendung entwirft ein Bild, "wie es sein könnte, wenn in zehn Jahren ( 1985 ) zurückgeblickt würde auf das, was in der Gegenwart ( 1975 ) begonnen hätte." Eine von Carmen Thomas geleitete Gesprächsrunde unter den Gründervätern der Deutschen Fernsehliga blickt sehr zufrieden auf deren Ursprünge zurück: von der anfangs noch umstrittenen Trikotwerbung bis zur Eingliederung fast aller Bundesligavereine in große Industriekonzerne, was bereits die Vereinsbezeichnung erkennen läßt: Schering Berlin, Lufthansa Frankfurt, BMW München usw. . Die geradezu geniale Satire nahm Vieles von der künftigen Entwicklung in den 80-er und 90-er Jahren vorweg ... Doch was immer auch RTL, SAT 1, Premiere und der jetzige Platzhirsch der Live-Übertragungen der Fußballberichterstattung im deutschen Fernsehen dauerhaft an Schaden zugefügt haben - eines haben sie nicht gewagt: was uns Die Fernsehliga damals prophezeite: das Ende des authentischen Fußballsports, den Übergang zum fantasy football, zu den künstlichen Spielen ( Schwab, Fußball im Film, 2006 ). Wir befürchten allerdings, daß uns auch das noch bevorsteht. Wie dem auch sei: die Sendung ist uns einen eigenen Menupunkt wert.
Deutschland im Jahre 1985. Vor genau zehn Jahren, also im Jahre 1975, wurde als erste der beiden kommerziellen Fernseh-Sendeanstalten das DDF, das Dritte Deutsche Fernsehen, gegründet; das Vierte Deutsche Fernsehen, VDF, kam ein Jahr später hinzu. Die DDF- und VDF-Verantwortlichen waren von Anfang an - anders als ihre gebührenfinanzierten Kollegen von ARD und ZDF - auf Werbeeinnahmen und damit auf hohe Einschaltquoten angewiesen. Das DDF schickte damals seine Programmacher mit einem einzigen taktischen Konzept aufs Spielfeld: Macht uns den Sport stark ! Innerhalb weniger Monate polte der Programmkoordinator des DDF die Fußballfreunde, die vorher auf ARD-Sportschau und ZDF-Sportstudio abonniert waren, auf DDF-Fußballspannung um. Das Rezept war ebenso genial wie einfach: Anders als die beiden Konkurrenzkanäle, die erst nach 18 Uhr Spielausschnitte zeigten, übertrug das DDF ganze Spiele. Das wirklich "moderne Konzept" aber legte ein Jahr später der Programmdirektor des VDF vor: Fußballspiele sollen von einem hochspezialisierten Team von Spielern, Regisseuren, Dramaturgen und Trainern im Studio inszeniert und aufgezeichnet werden. Die Ereignisse sollen zwischen den jeweiligen Teams vorher ausgehandelt werden. Die Ermittlung des deutschen Meisters sowie der Aufsteiger und Absteiger geschieht mit Hilfe von Infratest-Einschaltquoten, d.h. deutscher Meister wird derjenige Club, dessen Spiele sich im Verlaufe einer Saison die meisten Zuschauer angesehen haben. Manager der Vereine erkannten, daß der Fußball hier seine letzte große Chance erhielt, wirklich Showbusiness-Industrie Nummer eins zu werden. Trainer wurden zu Regisseuren und Fußballoffizielle zu Redakteuren. So vereint die Fernsehliga Information, Artistik und Geschäfte geradezu ideal ( Programminformation des ZDF ).