I. Die Jubiläen im Überblick

150 Jahre

TSV Mudau

TSV Buchen

 

125 Jahre

ASV Eppelheim

 

100 Jahre

SV Engelsbrand

TSV Ettlingen

FC Germania Friedrichstal

FV Lauda

SV Ottenhausen

TSV Spessart

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

125 Jahre ASV Eppelheim

Seiten: 40

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 8

Der Gedanke, die Jubiläumsfeierlichkeiten in die Festschrift miteinfliessen zu lassen, war so schlecht nicht, doch darin erschöpft sich schon das Positive, was wir hierzu zu sagen haben. Das Ganze ist nämlich ein erweitertes Bilderbuch ohne Namenszusatz, sonst nichts. Oder sagen wir fast nichts, beinah hätten wir die Doppelseite unterschlagen, auf welcher die Vereinsgeschichte im Telegrammstil heruntergebetet wird.

Der ASV-Report, der da als Heft Nr. 108 der Festschrift angehängt wurde und in der Heftmitte beginnt bzw. endet, da die Rückseite der Festschrift wiederum die Vorderseite des ASV-Reports darstellt, gibt lediglich aktuelle Informationen der einzelnen Abteilungen kund ist für die hier interessierende Betrachtung unerheblich.

100 Jahre TSV Ettlingen

Seiten: 12

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 8

Mit viel, wirklich viel Schaum vor und um den Mund haben wir diese Festschrift zur Kenntnis genommen. Es spottet jeder, aber auch wirklich jeder Beschreibung, was hier entstanden ist. Weiterer Kommentar erübrigt sich.

 

100 Jahre FC Germania Friedrichstal

Seiten: 108

Format: 21 x 23 cm

Bewertung: Kat. 6

Ein Paradefall für eine Festschrift mit einem schlechten Anfang und einem halbwegs versöhnlichen Schluß ist jene, die der FC Germania Friedrichstal zu seinem 100-jährigen Vereinsjubiläum vorlegt. Da wird die Vereinsgeschichte der ersten Jahrzehnte grausamst zusammengekürzt ( wichtige Informationen, die in der Festschrift zum 75-jährigen jubiläum enthalten sind, einfach weggelassen ! ) und die Mannschaftsbilder - natürlich ohne Namensuntertitelung - einfach aneinandergereiht. Man muß da schon die Lupe zu Hilfe nehmen, um jemanden zu erkennen, schließlich wurden bis zu fünf Bilder auf eine Seite gepackt. Gegen Ende werden dann einzelne Kapitel ( "Besondere Spiele", "Persönlichkeiten", "FCG in den Medien" ) drangehängt, die das Ganze positiv aufwerten. Auch die Übersichten auf S. 100 ff. ( Vorstände seit 1913, Schriftführer, Hauptkassier, Trainer usw. ) sind positiv zu würdigen. Dazwischen werden dann die restlichen Abteilungen des Vereins vorgestellt ( Tennis, Kegeln, AH ), jedoch ohne den erwünschten Tiefgang.

Von einer Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum eines Vereins darf mehr erwartet werden, gerade, was die Fußballabteilung - die tragene Säule - betrifft. Zeitungsausschnitte, Grafiken etwa zur Mitgliederentwicklung, Namensnennung der noch lebenden Ehrenmitglieder usw. - damit hätte man dem eigenen Anspruch, ein bleibendes Nachschlagewerk zu schaffen ( S. 107 ) in der Tat Rechnung getragen. So aber bleibt das Ganze arg bruchstück- und lückenhaft.

100 Jahre FV Lauda

Seiten: 170

Format: 23 x 21 cm

Bewertung: Kat. 6

Auf den ersten Blick kommt die Festschrift zum 100-jährigen Vereinsjubiläum des FV Lauda ganz possierlich daher. Doch wie das in vielen Fällen so ist: Hinter einem optisch eindrucksvollen Hochglanzcover versteckt sich oft mindere Qualität. Dies ist im vorliegenden Fall nicht anders. Was uns insbesondere mißfällt ist der Umstand, daß man die Mannschaftsbilder der zurückliegenden Jahre nicht mit den dazugehörigen Namen untertitelt hat. Da kann dann zum 150-jährigen Jubiläum fleissig gerätselt werden, wer denn überhaupt "damals" für den Verein alles aktiv war. Mit demselben "Virus" sind auch die Bilder der Jugendmannschaften angesteckt ( S. 118/119 ).

Weiter fiel uns auf, daß die Festschrift kein Bild der aktuellen Ehrenmitglieder enthält oder zumindest deren Namen. Ob und was man sich dabei gedacht hat, wissen wir nicht, aber geistreich war´s nicht gerade. Ebenso vermissen wir die Namen der aktuellen Vorstandschaft und auch ein Bild derselben. Schiedsrichter hat der Verein wohl nie welche gehabt, immerhin scheint sich der Verband ob der Strafzahlungen gefreut zu haben. Wer nun etwas genaues über die Zeit vor 1945 wissen will, darf auch in dieser Festschrift nicht erwarten, zufriedengestellt zu werden, zumal man den in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins enthaltenen Text nahezu unverändert übernommen hat - inklusive Fehler versteht sich ( "Süddeutscher Fußballbund"/S. 22 ). Was den Zeitraum nach 1945 betrifft, so fügt sie dieser nahtlos an die Zeit davor an, insbesondere die 50-er Jahre sind recht mager erläutert. Dass man Zeitungsauschnitte in den Text miteinbezieht, ist so schlecht nicht, doch sollte man diese Karte nicht allzusehr überreizen: selber geschrieben ist allemal besser.

Insgesamt kein gelungenes Werk. Wir sind gespannt, wie weit der Apfel dann beim nächsten Jubiläum vom Stamm fällt.

150 Jahre TSV Mudau

Seiten: 150

Format: 25 x 22 cm

Bewertung: Kat. 6

 

Was uns hier mal wieder präsentiert wird ist, inhaltlich betrachtet, schlicht und ergreifend Müll. Zumindest, was die Ausführungen betrifft, die sich auf den Zeitraum bis 1945 beziehen. Eine derartige Unkenntnis der Zusammenhänge tut schon weh. Und daran sind nicht allein die Vereine schuld. Wir zitieren ( Seite 14 ):

Dass der TSV Mudau im Jahre 1931 mit einer Fußballmannschaft an den badischen Meisterschaften nach einem Entscheidungsspiel gegen Distelhausen teilnehmen durfte, ist nur mündlich überliefert und kann durch keinerlei Eintragungen bestätigt werden.

In den Chroniken des Badischen Fussballverbandes aus dieser Zeit werden keine Spiele um eine Badische Meisterschaft aufgelistet, da der Sieger aus einer damals bestehenden Achtergruppe der höchsten Spielklasse wiederum in einer Achtergruppe um die Süddeutsche Meisterschaft spielte.

Auch kann man in der Chronik des SV Distelhausen nachlesen, dass der dortige Fußballverein erst 1930/31 gegründet wurde und im Februar 1931 gegen Gamburg sein erstes Verbandsspiel bestritt, das mit 5:3 verloren wurde. Somit kann das Gerücht, der TSV Mudau habe um die Badische Fußballmeisterschaft gespielt, als erledigt betrachtet werden.

Wer solchen Unsinn schreibt, zeigt, daß er überhaupt nichts kapiert hat. Dass es damals mehrere Fußballverbände gegeben hat und die DJK-Vereine eine eigene Meisterschaft ausgespielt haben, hat sich leider leider noch nicht bis in die Winkel des hinteren Odenwaldes herumgesprochen. Etwas mehr Eigenrecherche hätte gutgetan, seine Ausführungen  stattdessen lediglich auf eine Festschrift eines anderen Vereins zu stützen und daraus noch die falschen Schlußfolgerungen zu ziehen, ist nicht hinnehmbar. Es kommt noch dicker:

Für die Jahre 1933 bis 1945 sind leider keine umfangreicheren Unterlagen oder Aufzeichnungen über sportliche Aktivitäten vorhanden, außer, dass der Verein in "Turnverein Mudau" umbenannt werden musste.

Man könnte jetzt natürlich die Frage stellen, warum wohl keine Unterlagen mehr vorhanden sind ... doch lassen wir das mal.

Was nun den Rest betrifft, so sind auch positive Dinge anzusprechen. Dass die Namen der aktuellen Mannschaften - von der "Ersten", der "Zweiten" und den Juniorenmannschaften - alle untertitelt sind, ist positiv aber  zugleich selbstverständlich. Die Gestaltung ist ansehnlich, die Bilder relativ groß, was wiederum auf Kosten des Texts geht ...

Eine Frage bleibt: Warum ist die Aufschrift auf dem von der Dietmar-Hopp-Stiftung zur Verfügung gestellten Fahrzeug "TSV 1869 Mudau" ?? ( Seite 61 )

100 Jahre SV Ottenhausen

Seiten: 90

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 6

 

Ein Vorzeigeprojekt ist es nicht gerade, was uns der SV Ottenhausen zum 100-jährigen Jubiläum präsentiert. Beginnen wir mal mit der Juniorenabteilung. Es reicht halt nicht, neun Sätze zu schreiben ( vgl. S. 49/51 ) und die einzelnen Mannschaften ( inkl. Namensuntertitelung ) abzubilden. Die Schilderung der Vereinshistorie ist biederer Durchschnitt, einzig die Auflistung der Abschlußplatzierungen der "Ersten" seit der Saison 1951/52 ( vgl. S. 46/47 ) - angelehnt an das Buch "Fussball in Nordbaden, Band 4" - ist positiv zu würdigen. Wann genau der Verein gegründet wurde - es ist nur die Rede davon, dass dies im September 1913 der Fall gewesen sein soll, vgl. S. 11 - ist leider auch nicht überliefert. Überhaupt hat man sich nicht allzuviel Mühe gegeben, denn die Festschrift lehnt sich doch stark an jene zum 75-jährigen Jubiläum an. Der Appell am Ende, dass man für weitere Informationen dankbar sei, "um für spätere Generationen die Vereinsgeschichte weiter zu dokumentieren" ( vgl. S. 90 ) dürfte wohl auch in der nächsten Festschrift des Vereins zu finden sein.

small business home business