I. Die Jubiläen im Überblick

125 Jahre

TuS Altleiningen

TuS Dalheim

TSV Eppstein 1889/1910 ( keine Festschrift erschienen )

SV Imsbach

TuS Mörschied

SG Waldfischbach

 

100 Jahre

TuS Berschweiler

SV Bingerbrück

TuS Mechtersheim

FC Münchweiler

BSC Oppau

SV Roxheim

VfB Wissen

 

50 Jahre

SV Burrweiler

FC Knopp

SV Mörlheim

FC Oberauerbach

SV 64 Zweibrücken

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

100 Jahre TuS Berschweiler

Seiten: 44 ( selbst durchgezählt, da nicht angegeben )

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 6

 

Frauen- und Mädchenfußball, Schiedsrichter, und selbst ein Rückblick auf´s 75-jährige Jubiläum in Form eines Zeitungsausschnittes sind in dieser Festschrift vorhanden - was erst mal positiv zu würdigen ist. Darin erschöpft sich aber auch schon das Positive, was wir zu dieser Festschrift zu sagen haben, denn: nur 4 Sätze über den Jugendfussball zu schreiben und alle ( zehn ) Mannschaftsbilder ohne Namensuntertitelung zu veröffentlichen ist schon nicht mehr grenzwertig. Ansonsten wird die Historie im Telegrammstil heruntergebetet. Über die Zeit vor 1945 gibt es nur einige Krümel. Einer davon ist der 1927 gegründete Fußballverein "Eintracht Berschweiler", welcher seine Aktivitäten auf einem Sportplatz "Am Hohr" ausübte. Was es mit diesem Verein auf sich hatte ( Vereinsführung, Spielbetrieb usw. - auch über 1933 hinaus ), erfährt man leider nicht. Und so reiht sich diese Festschrift nahtlos dem großen Gemisch all jener Festschriften an, deren Machart wir nur als mässig bezeichnen können. 

100 Jahre TuS Mechtersheim

Seiten: 128 

Format: quadratisch ( Hardcover )

Bewertung: Kat. 6

 

Wir stellen mal folgenden Satz an den Anfang unserer Betrachtungen: "... Ausgestattet mit diesen fundamentalen Kenntnissen und der erforderlichen Fußballtechnik konnte man nun schon im Jahre 1920 auch eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen, die an den Verbandsspielen des Fußballkreises Speyer, der ja Mitglied im Süddeutschen Fußballverband war, teilnehmen durfte" ( Seite 19 ). Ein Fußballkreis also Mitglied im Süddeutschen Fußballverband ?! Man lernt halt nie aus. 

Was nun die weiteren Ausführungen zum sportlichen Werdegangs des Vereins anbetrifft, so halten sich die Informationen sehr in Grenzen. 1923 und 1925 wurde die 1. Mannschaft, so erfährt man, jeweils Meister im Kreis Speyer, und im Jahr 1930 errangen die 1. Mannschaft und 2 Jugendmannschaften in ihren Klassen die Meisterschaft. Konkret sieht anders aus, ganz abgesehen davon, dass wir den Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen zumindest teilweise anzweifeln. Das beginnt schon mit der Behauptung, die 1. Mannschaft sei in der Saison 1922/23 Kreismeister im Kreis Speyer geworden. Richtig ist, dass die 1. Mannschaft in der B-Klasse, Abt. 1, des Gaues Nordpfalz spielte und nach Abschluß der Spiele den letzten Tabellenplatz belegte, nachdem man zuvor aus der A-Klasse des Gaues Südpfalz abgestiegen war. Also weit und breit keine Meisterschaft ! In der Saison 1924/25 belegte die 1. Mannschaft in der B-Klasse, Abt. 1, des Gaues Nordpfalz Rang 4 ( von 6 teilnehmenden Vereinen ). Wahrscheinlich hat man sich in beiden Fällen etwas zusammengereimt, ohne genau zu erläutern, was. Zutreffend - endlich ! - ist die "dritte" Meisterschaft im Jahre 1930. Tatsächlich wurde der Verein, resp. dessen 1. Mannschaft, in der Saison 1929/30 Meister der B-Klasse, Abt. 2, des 1927 entstandenen Gaues Mittelpfalz. Und das erst nach einem Entscheidungsspiel gegen den punktgleichen FV Dudenhofen, welches am 26. Januar 1930 in Speyer ausgetragen und von Mechtersheim mit dem knappsten aller Resultate ( 1-0 ) gewonnen wurde. 

Leider sind auch die übrigen Ausführungen bis hin zur Gegenwart nicht griffiger. (Abschluß-)Tabellen findet man nirgends, es fehlt einfach der "rote Faden", und die wenigen Mannschaftsbilder ( S. 40, 41, 45, 54 ) sind ohne die u. E. sehr wichtigen Namensuntertitelungen. Die Ausführungen zur Jugend des Vereins beschränken sich auf die Aktualität, Historie findet überhaupt nicht statt. Positiv die Namensuntertitelung bei allen Mannschaftsbildern der 2009 gegründeten JSG Römerberg ( Seiten 88 bis 91 ), dafür fehlen diese in der Abt. Breitensport ( Seiten 92-93 ). 

Über die Schiedsrichter des Vereins läßt sich nur spekulieren. Das ist bedauerlich, da doch der "zwölfte Mann" genauso dazugehört und nicht als fünftes Rad am Wagen gelten sollte. Aus den genannten Gründen stufen wir das Festbuch in die Bewertungskategorie 6 ( mässig ) ein.

50 Jahre SV Mörlheim

Seiten: 76

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 6

 

Nicht erst 1964 - schon viel früher hielt der Fußballsport im Landauer Stadtteil Mörlheim Einzug. Zu Beginn der 20-er Jahre, so erfahren wir aus der Festschrift, soll der erste Mörlheimer Fußballverein gegründet worden sein, dem "nur wenige Jahre beschieden waren" ( S. 63 ). Im Jahr 1929 erfolgte die Gründung der "DJK Mörlheim", die in der Kreisklasse im Haardtgau spielte ( S. 65 ) und nach der "Machtergreifung" 1933 von der Bildfläche verschwand. 

Dass man sich in der Festschrift auch mit den Vorgängen vor der Gründung des Vereins befasst, sehen wir positiv. Der Stellenwert des Fußballsports läßt sich nicht an einer formalen Vereinsgründung festmachen - dies hat man richtig erkannt. Was nun die übrigen Ausführungen anbelangt, so sind diese verständlich, aber viel zu knapp. Die sportlichen Auf und Abs werden gerade mal auf 6 Seiten geschildert - Vieles hätte man ausführlicher schildern können, um die fünf Jahrzehnte Vereinsgeschichte wesentlich lebendiger werden zu lassen. So hätte sich angeboten, über zurückliegende Jubiläen zu berichten, auch die Angabe von Mannschaftsaufstellungen von wichtigen Spielen hätte gut gepasst, der Abdruck früherer Spielberichtsbögen ( soweit vorhanden ), das "Einstreuen" von Zeitungsausschnitten oder eine Abschrift des Gründungsprotokolls hätten die Festschrift ebenfalls aufgewertet. Den beiden Übersichten auf den Seiten 72 und 73 ( "Die Vorstandschaft seit 50 Jahren" / "50 Jahre Spielbetrieb" ) hätte man gut und gerne eine weitere Übersicht anfügen können, nämlich über die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Spielklassen inkl. Abschlußplatzierung. Die Anmerkung am Ende "Es ist nicht die Aufgabe einer Festschrift, genau festzuhalten, welche Mannschaften wann und wie gespielt haben, welche Feste und Veranstaltungen in jedem Jahr durchgeführt wurden" ( S. 76 ) ist natürlich Nonsens und zeigt, dass man Sinn und Zweck einer Festschrift nicht, zumindest nicht vollends, verstanden hat.

Mit der Präsentation der beiden Juniorenteams, die der Verein z. Zt. stellt, sind wir einverstanden ( S. 35 ), nicht jedoch, soweit es die Schiedsrichter betrifft. Denn auch in dieser Festschrift konnten wir nirgends etwas über die Schiedsrichter lesen, die für den Verein in der Vergangenheit am Ball waren oder möglicherweise noch sind. Dies ist ein Mangel, den wir leider in vielen Festschriften vorfinden. Mangels weitergehender Informationen, den SV Mörlheim betreffend, müssen wir diesen Punkt einfach mal so stehen lassen. 

100 Jahre BSC Oppau

Seiten: 92 ( selbst durchgezählt ,da nicht angegeben )

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 4

 

Der BSC Oppau hat bei seiner Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum im Wesentlichen auf jene Aufzeichnungen zurückgegriffen, die bereits in der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum zu lesen waren. Das ist erstmal legitim, erst Recht dann, wenn man den Zeitraum zuvor ausführlich dokumentiert hat. Das ist zwar nicht durchgehend der Fall, jedoch: eine Auflistung, welche die Zugehörigkeit der ersten Mannschaft zur jeweiligen Spielklasse aufzeigt, ist ein "roter Faden", wie man ihn leider nur selten vorfindet, obwohl es an einer Erläuterung zur Wertigkeit der jeweiligen Spielklasse innerhalb der Ligenhierarchie fehlt. Gefallen hat uns auch eine Auswahl der "Spielerpersönlichkeiten und Ausnahmespieler beim BSC Oppau", diese leider ohne dazugehörige Bilder. A propos Bilder. Die Mannschaftsbilder sind alle mit Vor- und Zunamen untertitelt - ganz so, wie es sein soll. Sicherlich hätte man die Festschrift noch mit neuen Elementen "aufpeppen" können, etwa Spielberichtsbögen von früher, Zeitungsausschnitte wichtiger Begegnungen o. Ä., doch das sind Dinge für eine Bewertung im "Premiumbereich". In diesen können wir die Festschrift zwar nicht einstufen, doch ein "gelungen" können wir, angesichts der Machart vieler anderer Festschriften, die bei uns auf dem Schreibtisch landen, auf jeden Fall vergeben.

100 Jahre VfB Wissen

Seiten: 320

Format: 24 x 17 cm

Bewertung: Kat. 3

 

Ein nur einjähriges Gastspiel gab der VfB Wissen vor genau 20 Jahren in der - damals drittklassigen - Regionalliga West/Südwest. Seitdem taumelte der Verein bis hinab in die (Un-)Tiefen des Amateurfußballs, sprich: bis in die Kreisliga A Westerwald/Sieg, die man im Jubiläumsjahr 2014 als Meister in Richtung Bezirksliga Rheinland, Gr. Ost, verlassen konnte. Ein Turnaround, der den Verein zu neuen Erfolgen respektive Aufstiegen führen wird ? Diese Frage läßt sich - wie sollte es anders sein - natürlich nicht verbindlich beantworten angesichts der Widrigkeiten, mit welchen der Fußballsport heutzutage in den unteren Spielklassen konfrontiert ist. Doch der Anfang scheint gemacht, und irgendwann wird auch überregional wieder vom VfB Wissen zu hören sein. Zumindest dann, wenn man das Festbuch als Maßstab für künftige sportliche Erfolge heranziehen möchte. Da hat sich jemand wirklich reingekniet und sich mit der Materie ausführlich auseinandergesetzt, einer oder eher mehrere, deren Herzblut am Verein hängt und die das markante Datum eines hundertjährigen Jubiläums in seiner ganzen Dimension zu würdigen wußten. Auf 320 Seiten wird ein Jahrhundert Vereinsgeschichte lebendig, wird die ganze Bandbreite der positiven wie weniger positiven Begebenheiten geschildert, mit denen der sich Verein auseinandersetzen mußte. Allen voran die sportlichen Auf- und Abstiege, aber auch  "schwierige und sehr schwierige Phasen" außerhalb des sportlichen Wettstreits. 

Unserer Einschätzung zufolge, ist das Festbuch gelungen, mehr noch: es kommt überzeugend daher, und das zu einem sehr akzeptablen Preis ( 7,- Euro ). Kleinere Schwächen sind es, die die Einstufung in die Bewertungskategorie 2 ( hervorragend ) verhindert haben. So setzt man sich unkritisch mit den beiden Vereinsführern in der Zeit zwischen 1933 und 1945 auseinander. Da hätte sich ein Weg ins Landesarchiv gelohnt, um etwaige vorhandene Enznazifierungsakten einzusehen. Der Verweis auf die (Abschluß-)Tabellen ( S. 9 und 315 ), welche auf der Homepage des Vereins einzusehen sind, ist nur wenig hilfreich, zumindest dann, wenn man die Zeit vor 1945 im Blick hat. Denn davon gibt es lediglich drei Stück: Saison 1932/33, 1933/34 und 1935/36. Manche Ausführungen sind unglücklich, da unzutreffend. So wird etwa behauptet, auf Reichsebene habe die Saison 1944/45, "als die Alliierten längst auf dem europäischen Festland kämpften", noch regulär begonnen und sei im September, "nach dem ersten Spieltag", abgebrochen worden, und im Oktober habe die Reichssportführung jeglichen Sportbetrieb untersagt ( S. 73 ). Das stimmt so nicht, denn ( nicht nur )  um Punkte gespielt wurde in manchen Gegenden noch bis ins Frühjahr 1945. 

Dass manche Bilder nicht mit Namen untertitelt sind ( S. 129, 142 ) ist schade, fällt jedoch nicht entscheidend ins Gewicht. Aufgefallen ist uns, dass die Seiten 49 bis 52 und 61 bis 64 doppelt vorhanden sind - das dürfte allerdings nicht vorkommen. 

Das Festbuch hat uns sehr gut gefallen. Es sollte allen Vereinen Ansporn sein, dem VfB Wissen bei künftigen Jubiläen nachzueifern. Wir befürchten jedoch, dass dies nur ein frommer Wunsch sein dürfte.

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