I. Die Jubiläen im Überblick

150

TV Konstanz

 

100

SpVgg Brennet-Öflingen

FC Frankonia Rastatt

SV Schopfheim

FC Steinen-Höllstein

FC Wehr 

 

75

TuS Blumberg

 

50

FC Binzgen

Hattinger SV

FC Rotzel

DJK Schlatt

FC Eintracht Stetten

SV Wittenweier

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

50 Jahre FC Binzgen

Seiten: 80

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 5

 

Der am 23. Juni 1962 gegründete Verein präsentiert uns eine Festschrift, die wir in die Bewertungskategorie 5 ( annehmbar ) einstufen. Was uns eindeutig zu kurz kommt ist die Schilderung des Spielbetriebs. Man erfährt zwar, wann der Verein in welche Spielklasse ab- und aufgestiegen ist, doch das meist sehr knapp und ohne Tiefgang. Da wird dann mehr über die Bauaktivitäten philosophiert - aber das kennt man ja. Die aktuellen Mannschaften inkl. Junioren werden sehr anschaulich vorgestellt, und auch für die Ehrenmitglieder hat man Kurzporträts geschaffen, was wir positiv bewerten. Etwas mehr Text, gewürzt mit Zeitungsausschnitten bzw. Schlagzeilen und ggf. Abschlußtabellen, dann hätten wir das Ganze in die nächsthöhere Kategorie eingestuft.

 

100 Jahre FC Frankonia Rastatt

Seiten: 16

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 8

 

Da wir mittlerweile auf alles vorbereitet sind, kann uns nichts mehr erschüttern, auch nicht die Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des FC Frankonia Rastatt. Ein paar Seiten Bilder "garniert" mit einer Handvoll Sätzen zur 100-jährigen Historie - wir sind gespannt welcher Verein das noch unterbietet.

 

50 Jahre FC Rotzel

Seiten: 80

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 7

 

Zuerst das Positive. Die Abbildung des Gründungsprotokolls, des Protokolls der 1. Generalversammlung und der Abdruck der Abschlußtabellen seit 2003/04 sind gute Ansätze, mehr aber nicht. Der Stil, die Vereinsgeschichte schlagwortartig darzustellen, mag noch angehen, daß aber permanent irgendwelche Baumaßnahmen resp. Umbaumaßnahmen erwähnt werden, ist u. E. völlig daneben ( 01.11.1968: Planung einer Hütte; 11.10.1970: Gasofen; 19.09.1973: Neuer Außenanstrich; 19.03.1976: Antragstellung für einen Duschraum; 16.07.1976: Genehmigung des Duschraumes; 19.09.1980: Abwasserleitung fertiggestellt; 18.06.1982: Beschluß Anbau von Toiletten; 19.03.1983: Toilettenanbau fertiggstellt; 25.11.1983: neuer Küchenboden usw. usw. ). Haben wir es mit einem Sportverein zu tun oder mit einem Freizeitbauverein ? Anstatt die sportlichen Geschehnisse in den Mittelpunkt zu stellen  werden Nebensächlichkeiten aufgebauscht. Dazu passt ganz schlecht, daß die Bilder - außer auf den Seiten 9, 11, 17 und 19 - nicht mit Namen untertitelt sind. Es sind die "basics", die auch in dieser Festschrift fehlen. Deshalb Einstufung in Kategorie 7.

 

50 Jahre DJK Schlatt

Seiten: 82

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 6

 

In Schlatt - einem Ortsteil von Bad Krozingen - feierte die dortige DJK ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum und legt zu diesem Zweck eine Festschrift vor, die zwar alles Wesentliche enthält und durchaus in die Bewertungskategorie 5 hätte eingestuft werden können, wovon wir deshalb abgesehen haben, da die Mannschaftsbilder der Junioren - und nicht nur die - allesamt ohne Namensuntertitelung versehen sind. Wir fragen uns: warum hat man denn das Mannschaftsbild der 1. Mannschaft mit Namen untertitelt ? Die Namen hätte man doch genauso schlecht weglassen können.

Ansonsten sind auch positive Aspekte zu würdigen. So hat man die Namen der Vorsitzenden und der Trainer seit der Vereinsgründung aufgelistet, was wiederum nicht allzu schwierig gewesen sein dürfte bei einem Verein, der gerade mal 50 Jahre auf dem Buckel hat. Daß man auf den Vorgängerverein, der angeblich 1933 durch die NS-Behörden verboten wurde, nicht näher eingegangen ist, ist schade. Aber dazu hätte man sich ja in ein Archiv begeben müssen. Davon abgesehen zweifeln wir an, ob der Vorgängerverein tatsächlich verboten wurde. Die DJK-Vereine wurden nämlich - im Gegensatz zu den Vereinen des Arbeitersports - nicht verboten, sondern bestanden über 1933 hinaus und wurden zunächst in den Spielbetrieb des DFB bzw. des Reichsfachamtes 2 integriert. Mitunter haben sich die DJK-Vereine auch aus eigenem Antrieb aufgelöst, um so das Vereinsvermögen den neuen Machhabern zu entziehen. Insgesamt sind uns die Ausführungen zur sportlichen Entwicklung zu knapp geraten und hätten etwas ausführlicher formuliert werden können, womit ein Verein, der erst lange nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde, nun wirklich nicht überfordert gewesen wäre. 

 

100 Jahre SV Schopfheim

Seiten: 88 ( gezählt, da nicht angegeben )

Format: 21 x 21 cm

Bewertung: Kat. 7

 

Nicht begeistert sind wir von der Festschrift des SV Schopfheim zum 100-jährigen Jubiläum. Daß man die Seitenangaben vergebens sucht wollen wir mal vernachlässigen. Es passt aber ins Bild. Der Verein, welcher aktuell aus acht Abteilungen besteht, hat sich mit dieser Festschrift keinen Gefallen getan. Alles im Schnellverfahren abgehandelt ohne Sinn für´s Feine und zum Teil noch falsch dazu. So heißt es z.B. in der Chronik der Abteilung Leichtathletik: "1924 kam die Wende in der Leichtathletik, die sogenannte *reinliche Scheidung* zwischen der Deutschen Turnerschaft und dem Fußball- und Leichtathletik-Verband, also den reinen Leichtathleten !"  

Die Bilder - wenn überhaupt vorhanden - zum Teil schlecht gescannt und ohne Namensuntertitelung ( Fußballjugend ! ). Eingangs der "Chronik der Fußballabteilung" ist die Rede von wertvollem Kulturgut, "das es für die Gemeinschaft und die Nachwelt zu erhalten gilt." Davon ist man in Schopfheim Lichtjahre entfernt.

 

100 Jahre FC Steinen-Höllstein

Seiten: 94

Format: 23 x 17 cm

Bewertung: Kat. 5

 

Sportlich mittlerweile in der Landesliga angekommen, legt der FC Steinen-Höllstein eine Festschrift vor, die gute Ansätze aufweist und bei der erkennbar ist, daß man sich - wenn auch nicht mit dem erwünschten Tiefgang - mit der Historie auseinandergesetzt hat. Die Grundsystematik, Saison für Saison im Einzelnen "abzuarbeiten", halten wir für gelungen, die Anfügung von (Abschluß-)Tabellen ebenfalls. Sämtliche aktiven Mannschaften werden im Bild vorgestellt und jeweils mit Vor- und Zunamen untertitelt. Daß man relativ oft die Vornamen von Trainern oder Spielern abgekürzt hat ist schade. Denn manches geht dadurch verloren. Nicht allzu hoch hängen möchten wir einige Kleinigkeiten, die nicht stimmen. So ist die Rede davon, man habe 1921 den Eintritt in den "Deutschen Fußballverband" vollzogen ( richtig: Deutscher Fußball-Bund ) oder etwa die Bezeichnung "Amateur-Oberliga Baden-Württemberg" auf den Seiten 61 und 63 ( Oberliga wäre richtig gewesen ). Störend auch die schlechte Qualität mancher neuzeitlichen Bilder, z. B. die Mannschaftsaufnahmen auf den Seiten 83 und 84. Fazit: Unterm Strich annehmbar, wenn auch mit viel Luft nach oben.

 

50 Jahre FC Eintracht Stetten

Seiten: 106

Format: DIN A 4

Bewertung: Kat. 5

 

Der Verein, der 2011 mit dem Nachbarverein SC Hohentengen zum FC Hochrhein Hohentengen-Stetten e.V. fusionierte, deklariert seine Festschrift gleichzeitig als Turnierprogramm zum 38. Stetten-Turnier. Dieses wurde 1974 ins Leben gerufen und ist ein Turnier, an dem weitere Mannschaften aus den "weit über 50" Orten in Süddeutschland teilnehmen, die alle den Orts- bzw. Vereinsnamen Stetten tragen. So entfällt rund ein Drittel der Festschrift auf das "Stetten-Turnier" inkl. einer kurzen Schilderung der Ortshistorie. Der verbleibende Teil - rund zwei Drittel - entfällt auf die Vereinsgeschichte, wobei diese letztlich auf nur wenigen Seiten - insgesamt 10 - im Telegrammstil heruntergebetet wird. Das ist natürlich viel zu wenig ! Da hätten wir uns mehr erwartet. Die Auflistungen der Vereinsfunktionäre seit Gründung des Vereins ( Seiten 39 und 41 ) sind zu begrüßen, da hätte es gut ins Bild gepasst, wenn man auch die einzelnen Klassenzugehörigkeiten nochmals - zwecks Übersichtlickeit - aufgelistet hätte. Ansonsten werden die aktuellen Senioren, Frauen- und Juniorenmannschaften gut im Bild präsentiert ( inkl. Namensuntertitelung ). Unterm Strich mit positiven Ansätzen, doch mehr als ein "annehmbar" können wir hierfür nicht vergeben.

 

100 Jahre FC Wehr

Seiten: 118

Format: 21 x 25 cm

Bewertung: Kat. 6

 

"Der FC Wehr hat im Jahr 2011 aktuell 190 jugendliche Spieler in 12 Mannschaften: 1 Mannschaft A-Junioren, 2 Mannschaften B-Junioren, 1 Mannschaft C-Junioren, 2 Mannschaften D-Junioren, 2 Mannschaften E-Junioren, 3 Mannschaften F-Junioren, 1 Mannschaft Minis", so heißt es auf Seite 82 der Festschrift. Schaut man dann genauer hin, so finden sich nur die Bilder der A-, B- und C-Junioren ( S. 85 - 87 ). Vom bildlichen Verbleib der anderen Mannschaften keine Spur. Wie war das nochmal mit den Sprüchen, die immer dann losgelassen werden wenn es gilt, die Jugendarbeit als das Herzstück des Vereins zu preisen ? Schludrig auch die Ausführungen auf Seite 112, wo es heißt, der FC Wehr habe sich in der Saison 1929/30 erstmals an einer Spielrunde beteiligt. Auf Seite 28 klingt das ganz anders: "Nach Überwindung der Schwierigkeiten der Inflation (1923) wurden etwa ab 1924 die Verbandsrunden wieder aufgenommen. Die Wehrer schafften in einem einmaligen Sturmlauf in vier Jahren die Meisterschaften von der C-Klasse bis zur Kreisliga." Was jetzt ??? Vollkommener Unsinn wird auf Seite 27 präsentiert. Dort erfährt man, der FC Wehr sei 1928 wiedergegründet worden und "man trat dem badischen Fußballverband bei". Wir dachten immer, dieser sei erst 1946 gegründet worden ...

Die Festschrift basiert auf dem Prinzip "Viel Bilder, wenig Text" wie viele andere Festschriften der "neuen Generation" auch. "Viel Bilder, wenig Text und wenig Ahnung" wäre wohl passender. Wie bei anderen Festschriften finden sich große Zeitsprünge; einen roten Faden, der die klassenmäßige Zuordnung  der 1. (??) Mannschaft in den einzelnen Spielzeiten beinhaltet, findet sich noch gerade so auf der letzten Seite. Das Ganze ist - äußerst - mäßig zusammengestellt, will heißen: noch gerade so Bewertungskategorie 6 .

 

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