Die ersten Tornetze

 

In Deutschland hörte man erstmals im Jahre 1893 von den ersten Tornetzen. Im Februar 1893 wurde in Berlin ein Wettspiel zwischen dem Berliner FC Alemannia und dem English Football-Club auf dem Tempelhofer Feld ausgetragen. In dem Bericht zu diesem Spiel heißt es u.a.: "Der Anfang ließ etwas auf sich warten, da der CFC zum ersten Male seine Goal-Netze aufstellte und es mehr Zeit in Anspruch nahm, als man erwartet hatte." Der Bericht schließt mit folgendem interessanten Hinweis: "Um noch einmal auf die Goal-Netze zu kommen, so sind dieselben dem CFC von Herrn A. Steidel , Rosenthaler Straße, geschenkt worden und bilden zweifellos den besten Schutz gegen das Eindringen des Publikums in das Goal."

 

Wie man sieht, dienten die Netze also weniger dazu, die Bälle, die im Tor landeten, aufzufangen und den unnötigen Zeitverlust einzusparen, der dadurch entstand, daß man die Bälle wieder herbeiholen mußte. Auch dachte man kaum an den Schiedsrichter, der nur dann sicher auf Tor entscheiden konnte, wenn er den Ball im Netz sah. Die Netze sollten in erster Linie die Zuschauer, die sich, wie aus anderen Berichten hervorgeht, oft recht unliebsam am Spielfeldrand bemerkbar machten, von der Torlinie fernhalten. Hierzu muß man wissen, daß die Spielfelder damals noch keine feste Abgrenzung besaßen und von Spiel zu Spiel neu abgesteckt werden mußten !

 

 

Gliederung des Verbandsgebietes ( Verband Süddeutscher Fußball-Vereine / Süddeutscher Fußball-Verband )

 

I. 1897 bis 1918

Von 1903 bis 1906 bestand das Verbandsgebiet aus zwei Kreisen: Nord- und Südkreis. Beginnend mit der Saison 1906/07 schuf man drei Kreise - Nord-, Süd- und Ostkreis - mit 13 Gauen. Eine Saison später schuf man einen weiteren Kreis, den Südkreis, und mit dem Saargau einen weiteren Gau. Die Anzahl der Gaue erhöhte sich bis 1913/14 leicht auf 17. Als höchste Spielklasse kannte man zunächst die A-Klasse. Die jeweiligen Meister der A-Klasse in den vier Kreisen spielten dann um die Süddeutsche Meisterschaft, der Gruppensieger wiederum qualifizierte sich für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft, die im K.o.-System ausgetragen wurden. Beginnend mit der Saison 1912/13 schuf man die Kreisliga als höchste Spielklasse; darunter gab es - wie schon zuvor - die A-, B- und C-Klasse. Die vier Kreismeister ermittelten dann in einer separaten Runde ( jeder gegen jeden mit Vor- und Rückspiel ) den Qualifikanten für die Teilnahme an den Spielen um die Deutsche Meisterschaft. In den Jahren 1914 bis 1918 - ausgenommen die Saison 1914/15 - spielten die jeweiligen Gaumeister um die Kreismeisterschaft, die Kreismeister  bestritten Spiele um die Süddeutsche Meisterschaft im Gruppensystem; eine Deutsche Meisterschaft wurde nicht ausgespielt.

 

II. 1919 - 1923

Von 1919 bis 1923 war die KREISLIGA höchste Spielklasse des Verbandes. In der Saison 1919/20 gab es 9 Kreise, von 1920/21 bis 1922/23 deren 10. Die Kreismeister spielten anschließend um die Süddeutsche Meisterschaft. Zunächst in drei Gruppen ( 1919/20 - 1920/21 ), dann - bei nur noch 5 Qualifikanten - in nur noch einer Gruppe ( 1921/22 - 1922/23 ). Der Süddeutsche Meister qualifizierte sich dann für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft.

 

III. 1923 - 1927

Als höchste Spielklasse gab es die BEZIRKSLIGA. Seit 1921 war das Verbandsgebiet in fünf große Bezirke gegliedert: Bayern, Württemberg-Baden, Main, Rhein und Rheinhessen-Saar. Die Bezirksmeister spielten dann - zusammen mit dem Süddeutschen Pokalsieger ( 1923/24, 1925/26 und 1926/27 ) - um die Süddeutsche Meisterschaft.

Die Anzahl der Qualifikanten für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft war je nach Saison unterschiedlich: 1923/24 war es nur der Süddeutsche Meister, 1924/25 die beiden erstplatzierten Vereine ( also der Süddeutsche Meister und der "Vize" ), 1925/26 die drei erstplatzierten Vereine der Süddeutschen Endrunde, 1926/27 die beiden erstplatzierten Vereine plus dem Qualifikanten der "Trostrundenspiele" ( bis 1930/31 ).

 

IV. 1927 - 1933

Ab 1927/28 reduzierte man die Bezirke auf vier: Bayern, Württemberg-Baden, Main-Hessen und Rhein-Saar; das Verbandsgebiet blieb unverändert. Jeder Bezirk war in zwei Gruppen unterteilt. Die acht Gruppensieger spielten ( in einer Gruppe / jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel  ) um die Süddeutsche Meisterschaft. Der erst- und zweitplazierte Verein qualifizierte sich für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft. Von 1927 bis 1931 gab es noch die bereits erwähnten "Trostrundenspiele", für die sich die jeweils zweit- und drittplatzierten Bezirksligavereine qualifizierten; diese wurden ebenfalls in zwei Gruppen ausgetragen. Die Gruppensieger spielten den dritten Qualifikanten für die Teilnahme an den Spielen um die Deutsche Meisterschaft aus. Von 1931/32 bis 1932/33 wurde die Süddeutsche Meisterschaft wieder in zwei Gruppen ausgetragen und die Trostrundenspiele gestrichen; qualifiziert waren jeweils die Meister und Vizemeister der acht Bezirksligen. Die beiden Gruppensieger waren für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert; die jeweils zweitplatzierten Vereine spielten mit dem Süddeutschen Pokalsieger einen dritten Qualifikanten aus.

 

V. 1933 - 1945

Der Süddeutsche Fußball-Verband wurde am 6. August 1933 aufgelöst. Von 1933 bis 1945 gab es die GAU- bzw. ( ab 1940/41 ) die BEREICHSKLASSE als höchste Spielklasse. Im Süden waren dies die Gauklassen Hessen ( Gau 12 ), Südwest ( Gau 13 ), Baden ( Gau 14 ), Württemberg ( Gau 15 ) und Bayern ( Gau 16 ). Der Umbenennung der Gaue in Sportbereiche folgte die Umbenennung der Gauklasse in Bereichsklasse. Nach diesem Zeitpunkt kam der Sportbereich 14 a ( Elsaß ) hinzu. Außerdem wurden die Sportbereiche 12 ( Hessen ) und 13 ( Südwest ) mit Wirkung vom 1. Oktober 1941 aufgelöst; an ihre Stelle traten die Sportbereiche Westmark, Kurhessen und Hessen-Nassau.

 

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