Die Vereine aus Lothringen spielten zusammen mit den saarländischen Vereinen im Saargau. der erste Verein, der bereits 1907 dem Verband süddeutscher Fußballvereine ( VsFV ) beitrat, war der FC Metis Metz. Ihm folgte im Laufe des Jahres 1908 die Metzer SpVgg und in der Folgezeit der FV Diedenhofen, FK Viktoria Redingen und der FV Orne 1909 Rombach. Zu Beginn des Jahres 1912 gab´s schon den ersten Zusammenschluß zu vermelden: die beiden Vereine aus Metz und der FC Alte Herren Metz - letzterer befand sich noch in der Gründungsphase - schlossen sich zur Sportvereinigung Metz zusammen.

Nach Abschluß des Geschäftsjahres 1910/11 gehörten dem Saargau 17 Vereine mit zusammen 1806 Mitgliedern an, ein Jahr später waren es schon 26 Vereine mit 2650 Mitgliedern. Besonders erfreulich ist es, dass in der Lothringer Industriegegend das Fussballspiel allmählich an Boden gewinnt, wie die Gründung mancher lebensfähiger Vereine in diesem Bezirke beweist.

 

Über die Frühzeit des Metzer Fußballsports fanden wir nachstehenden Artikel, den wir im vollen Wortlaut wiedergeben möchten:

Die ersten Anfänge des Metzer Fußballsports reichen bis ins Jahr 1900 zurück. Damals spielten Schüler des Lyzeums und der Oberrealschule ziemlich regellos, teils an der Garnisonskirche, teils auf dem Exerzierplatze B an St. Martin in zwei kleinen Vereinen, die bald wieder der Vergessenheit anheimfielen. Trotzdem wurde das Spiel seit jener Zeit nie ganz vermisst. Nur konnte kein ordentlicher Zug hineinkommen. Als sich im Jahre 1904 der Verein für Freilicht- und Luft – Gymnastik gründete, wurde in demselben auch eine Fußballriege angeregt. Tatsächlich kam die Sache auch tadellos in Fluß und man konnte oft genug die jungen Leute in ihrem schmucken schwarzroten Dreß sich auf dem Exerzierplatze B an St. Martin tummeln sehen. Eine Meinungsverschiedenheit brachte bald eine Änderung hervor: Die älteren Herren waren in Verkennung des propagandistischen Wertes von Wettspielen entschieden gegen dieselben. Sie wollten den Sport nur für sich, nie vor der Öffentlichkeit betrieben wissen. Es entstand dadurch eine Spaltung: Die jüngeren Mitglieder traten aus und gründeten im Januar 1905 den FC Metis 1905. Der junge Verein blühte unter der Leitung der Herren Fischer, Flock, Kaiser, Vesper schnell empor und trug bald einige Wettspiele gegen Kaiserslautern und Trier aus, die bis auf das Spiel gegen Trier in Metz verloren wurden. Doch verlief das Jahr 1905 sehr zufriedenstellend. Im Jahre 1906 wurde der Spielbetrieb erheblich erweitert. Der Verein nahm Fühlung mit Saarbrücken, Luxemburg, Nancy, ja sogar mit Racing Club de Paris, der zweimal, an Ostern und Weihnachten, in Metz knapp zu siegen vermochte – 4:3 und 3:0.

Inzwischen war am andern Ende von Groß – Metz, in Montigny, ein weiterer Fußball – Klub entstanden: FC Lothringen, der zu Beginn des Jahres 1907 mit FC Metis in freundschaftlichen Verkehr trat. Die größere Praxis entschied beide Spiele für Metis. Auch „Lothringen“ nahm mit Luxemburg, Trier, Saarbrücken und Nancy Fühlung und erzielte teilweise ganz achtbare Resultate. Zwischen beiden Vereinen konnte jedoch keine Einigkeit entstehen.

 

Das Jahr 1907 brachte dem FC Metis eine schwere Krise. Der Verein war dem VsFV beigetreten und sollte die Gauspiele im Saargau mitspielen. Da brach ein Zwist zwischen dem 1. Vorsitzenden und dem 1. Spielführer aus, durch welchen 9 Mann der 1. Mannschaft sich vom Vereine zurückzogen, sodaß FC Metis, der zur Einstellung nicht gemeldeter Spieler gezwungen war, von den Spielen ausgeschlossen wurde. Die ausgetretenen Leute gründeten einen neuen Verein: Unklar über die Benennung, im Bewusstsein, einen Nachwuchs nötig zu haben, mit der Absicht, die Schulen für sich zu gewinnen, wendeten sich dieselben an Herrn Oberrealschullehrer Hirtz, den Vorsitzenden des Vereins für Freilicht- und Luftgymnastik, mit der Bitte, den Vorsitz zu übernehmen. Derselbe nahm in dankenswerter Weise an und man schritt zur Konstituierung des Vereins, der den Namen „Verein für Bewegungsspiele Metz“ erhielt. Der junge Verein zählte bald über 50 Mitglieder, da die Mitgliedschaft des Herrn Hirtz die Gewähr bot, dass man in ihm sich wohlfühlen werde. VfBM trat nun bis zum Juni 1908 in 8 Wettspielen an die Öffentlichkeit, von denen alle gewonnen wurden. Er stand mit FC Lothringen, mit Nancy und Saarbrücken in freundschaftlichem Verkehr und beabsichtigte, dem VsFV beizutreten. Vor dem erfolgten Eintritt erfolgte jedoch seine Vereinigung mit dem FC Lothringen und dem Verein für Freilicht- und Luft – Gymnastik. Der neue Verein, der den Namen „Metzer Sport – Vereinigung“ führte, zählte bald über 180 Mitglieder und stellte eine sehr gute 1.Mannschaft ins Feld. Die Aufnahme der „Metzer Sport – Vereinigung“ in den Verband erfolgte nach Überwindung einiger Schwierigkeiten kurz vor den Verbandsspielen 1908/09.

 

Ein großer Ansporn lag darin, dass FC Metis, der sich im Laufe des Jahres von der Krise gut erholt hatte, die Verbandsspiele auch mitspielte. In einem ungeahnten Eifer führten beide Rivalen die Verbandsspiele durch und zeigten sich als die besten im Saargau. Nach Schluß der Gauspiele stand „FC Metis“ an der Spitze im Saargau, dicht gefolgt von der „Metzer Sport – Vereinigung.“ Die Meisterschaft fiel jedoch an die Metzer Sport - Vereinigung , da dem FC Metis nicht weniger wie 8 Punkte wegen Nichtberechtigung eines Spielers abgezogen wurden. FC Metis stand dadurch an 4. Stelle, während sich die „Metzer Sport – Vereinigung“ durch zwei Siege über Pirmasens die Westkreismeisterschaft Klasse B sicherte und damit Anrecht auf die A – Klasse schon 1909 hatte.

 

Diesen herrlichen Erfolgen folgte für beide Vereine ein bedeutender Rückgang, derart, dass FC Metis in der Saison 1909/10 sich überhaupt nicht an den Gauspielen beteiligen konnte und dass „Metzer Sport – Vereinigung“ an vorletzter Stelle endete. FC Metis hatte sowohl spielerisch als auch im Ansehen durch dieses Aussetzen stark gelitten, während sich „Metzer SpVgg“ spielerisch wieder ziemlich rasch erholte, da ein guter Nachwuchs vorhanden war, der bei FC Metis aus dem in Metz dienenden Militär aufzubringen versucht wurde. Einige hübsche Privatspiele folgten und die Saison 1910/11 begann für Metzer SpVgg vielversprechend mit einem Siege von 11:0 über Germania Saarbrücken. FC Metis hatte sich noch nicht wieder erholt und spielte auch 1910/11 noch nicht in den Gauspielen mit. Das Resultat der Gauspiele blieb auch diesmal hinter dem des Jahres 08/09 zurück: MSpVgg endete hinter Neunkirchen, SpC Saar und Völklingen an 4. Stelle. Die Zwischen – Saison füllten beide Vereine mit einigen Privatspielen aus, in welchen „MSpVgg“ unter anderm einen Pokal gelegentlich einer Propaganda – Veranstaltung in Rombach gewann.

 

Die Saison 1911/12 brachte eine Neu – Einteilung der B – Klasse des Saargaues in zwei Bezirke. Die ehemals B – klassigen: Sport – Verein Trier und „Metzer Sport – Vereinigung“ wurden mit den Vereinen „FC Metis“, „Moselland Trier“, „SC Hayingen“ und „Diedenhofener FVerein“ dem Mosel – Bezirk zugeteilt. Die Spiele ergaben durchschnittlich haushohe Siege der beiden alten B – klassigen, die in oben genannter Reihenfolge die Spiele beendeten. Für Metz hatten sie aber eines greifbar nahegelegt: Das alte Wort „Einigkeit macht stark“, das im Februar 1912 durch eine Vereinigung der beiden alten Rivalen „FC Metis“ und „Metzer Sport – Vereinigung“ sich aufs Neue als wahr bewies. „Eine bedeutsame Vereinigung im Westkreis“ stand damals in der Fachpresse zu lesen. Wie bedeutsam diese Vereinigung werden sollte, konnte man damals kaum ermessen: Der Name des Vereins „Metzer Sport – Vereinigung“ blieb, hatte man doch schon 1908 bei Vereinigung der drei Stammvereine diesen Namen eben deshalb gewählt, um späterhin alles, was Sport heisst, in Metz unter ihm „vereinigen“ zu können. Tatsächlich ist dies heute der Fall. Alle alten Fußballinteressenten, die sich im Laufe der Jahre durch die Zwistigkeiten abgestoßen fühlten und sich zurückgezogen hatten, kehrten zurück und wurden mit Freuden willkommen geheißen. Eine großzügige Tätigkeit brachte einen ungeahnten Aufschwung. Die Zuteilung des Vereins zur neugebildeten A – Klasse setzte dem allen die Krone auf. Die „Metzer Sport – Vereinigung“ zeigte sich dieser Zuteilung würdig. Sie konnte nicht nur die Bezirksspiele ohne Niederlage beenden, sondern sich auch noch mit der Erringung der Westkreismeisterschaft zur Liga – Klasse qualifizieren. Wohl konnte sie sich in den Schlussspielen um die Süddeutsche Meisterschaft nicht durchsetzen; ihre vorzüglichen Resultate gegen Mühlburg lassen jedoch erhoffen, dass sie in den Ligaspielen der nächsten Saison einen guten Gegner abgeben dürfte.

 

Die Erfolge der „Metzer Sport – Vereinigung“ haben in Metz bereits reiche Früchte getragen. Das Interesse in der Bevölkerung ist ungemein gewachsen. Die Jugend wendet sich in sehr ausgedehntem Maße dem Fußballspiel zu, sodaß nicht allein die MSpVgg einen erheblichen Mitgliederzuwachs erfuhr, sondern sich am Orte einige kleinere Vereine entschlossen haben, dem VsFV beizutreten. Es sind dies FC Vorward und Sportklub Metz. Beide Vereine repräsentieren gute C – Klasse, dürften jedoch, da sich im Moselbezirke nur noch zwei B-Klasse-Vereine befinden, für die kommende Saison dieser Klasse zugeteilt werden, wodurch sich ihre Spielstärke wesentlich heben würde.

 

 

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